Die erlebte Angst wirkt sich auf vier Ebenen aus:
Die Betroffenen leiden also vor allem unter der „Angst vor der Angst“: Nicht mehr die
ursprünglich gefürchtete Situation ist das Problem, sondern die Vorstellung, in einer
schwierigen Situation wieder von einer unkontrollierbaren Angst „befallen“ zu werden.
Diese Angst vor der Angst führt einerseits zu einer verstärkten Selbstbeobachtung
(Zeigen sich bei mir
wieder Symptome der Angst?) und andererseits zu einer gedanklichen Überschätzung der realen Gefahr
in der Situation (z.B. wird ein Herzinfarkt für möglich gehalten, Todesangst tritt auf). In der Folge wird der
Betroffene versuchen, diese Situationen zu vermeiden, da er nicht glaubt, ihnen gewachsen zu sein.
Durch diese Vermeidung entsteht ein Teufelskreis: Der Patient kann nicht mehr die Erfahrung machen,
dass er einer Situation durchaus gewachsen ist, weil er sie aufgrund seiner Angst konsequent vermeidet.
Dadurch bleibt die Angst zwar zunächst aus, aber der Patient lernt dabei, dass ihn nur die Vermeidung
einer gefürchteten Situation vor der Angst schützen kann. Auf diese Weise werden bald alle Aktivitäten
erlahmen, die auch nur im entferntesten Angst erzeugen könnten. So schränkt der Betroffene sein Leben
unbewusst mehr und mehr ein.
Die Angststörung ist verhaltenstherapeutisch sehr effektiv behandelbar. In der Regel sind die Patienten
bald wieder in der Lage, sich angstfrei bewegen zu können.